Wegen Überfüllung (und Doppelmoral): Amsterdam schließt Rotlichtviertel für Touristenführungen
Amsterdam schließt seine Rotlichtviertel, die weltberühmt sind, wegen Überfüllung für Touristenführungen.
Die holländische Stadtführung begründete das Verbot damit, daß das Rotlichtviertel von Touristen „überlaufen“ sei.
Im ältesten Teil Amsterdams sind die sogenannten Wallen, wo seit Jahrhunderten dem ältesten Gewerbe der Welt nachgegangen wird.
Hinter hell erleuchteten Fenstern sitzen Prostituierte und bieten Sex an.
Zu erwähnen ist, daß es sich bei dem historischen Viertel um einen Stadtbereich mit schmalen, engen Gassen handelt, sodaß die Touristenströme sich anscheinend noch stärker auswirken als anderswo.
Allerdings ist offenbar ein anderer Grund als das große Interesse der Touristen ausschlaggebend.
Es geht um Moral.
Oder Doppelmoral.
Auf der einen Seite ist Prostitution heute legal und soll als Beruf etabliert und erlaubt werden.
Auf der anderen Seite gibt es aber die (Doppel)-Moral des amsterdamer Gemeindepräsidenten Udo Kock. Es sei nicht mehr zeitgemäß, Sex-Arbeiter als Touristenattraktion zu zeigen.
So die Meinung des Bürgermeisters der holländischen Metropole.
Hier zeigt sich die Komplexität der Doppelmoral. Warum verbietet man dann nicht auch Touristenführungen durch andere Stadtteile mit anderen Gewerben, wenn Prostitution ein normales Gewerbe ist?
Geht es wirklich um Überfüllung und / oder Moral? – Unternehmer beklagten Verluste
Bezeichnend ist aber, daß die Touristenführungen erst am 19 Uhr verboten sind.
Und daß Medien berichten, daß Unternehmer Verluste beklagten.
Also geht es wohl weniger um Moral, sondern um Geld.
Darum, daß die Metropole Steuereinnahmen einbüßt, wenn Rotlichtbesucher sich nicht reintrauen, weil gerade eine geführte Touristengruppe vorbeiläuft, die massenhaft Fotos schießt.
Die Verwirrung, um was es schlußendlich nun eigentlich wirklich geht, ob um Überfüllung der Gassen, ob um Moral und Würde oder um rein finanzielle Interessen, ist jedenfalls groß.
Die Irritationen auch.