Rohstoffarme Schweiz? Die Schweiz exportiert Rohstoffe: Beispiel Montanstahl GmbH
Die Schweiz gilt als Land ohne Rohstoffe.
Doch ist es wirklich so?
Die Antwort ist wohl „jein“.
Einzelne Firmen beweisen durchaus das Gegenteil. Die Schweiz hat etliche Firmen, die Rohstoffe veredeln und z. T. sogar über eigene Tochterfirmen im Ausland exportieren.
Denn auch, wenn die Schweiz als rohstoffarmes Land gilt, werden in der Eidgenossenschaft viele Rohstoffe gehandelt und auch verarbeitet. Und auch exportiert.
Was zuerst als Paradoxon erscheint, hat einen guten Grund.
Die Schweizer Rohstoffverarbeitung hat einen weltweit hervorragenden Ruf in punkto Qualität.
Und viele Rohstoffe werden in die Schweiz gebracht (importiert)und verarbeitet beziehungsweise veredelt.
Beispiel Stahl
So gilt die Schweiz zwar nicht gerade als Stahlindustrie-Land. Bei Stahlindustrie denkt man zuerst an Deutschland, das Ruhrgebiet. Selbst als Schweizer assoziiert man mit dem Schlagwort Stahl eher das Ausland als die Schweiz.
Doch es täuscht.
Es gibt in der Schweiz durchaus eine stahlverarbeitende, eine stahlproduzierende und insbesondere eine stahlveredelnde Industrie.
Namhafte Firmen / Konzerne haben ihren Sitz in der Schweiz und exportieren von hier aus, was vorher als Rohstoff importiert wurde und verarbeitet wurde zu Neuem: Zu Stahlprodukten.
Qualitativ hochwertige Stahl- und Edelstahlprodukte sind weltweit gefragt. Und werden von kaum einem anderen Land in so hoher Präzision und Qualität produziert wie im Alpenland.
Auf die Präzision und Qualität kommt es an
Neuerer Trend sind zum Beispiel Edelstahlprofile, die präzise geschweißt sind. Wobei man hier nicht mehr an herkömmliche Schweißgeräte bzw. Schweißanlagen denken darf.
Es wird per Lichtverstärker („laser“) geschweißt.
In den frühen 90er Jahren konzentrierte sich Montanstahl auf hochwertige Edelstahlprodukte und neue Fertigungstechnologien. Gegründet im Jahr 1983, hat sich das Unternehmen inzwischen von einem kleinen Stahlprofilwalzwerk zu einem weltweit lieferfähigen Poduzenten von rostfreien Edelstahlprofilen entwickelt.
Und liefert weltweit, etwa auch in das „Stahlland“ Deutschland, wo die tessiner Montanstahl mit eigener Tochtergesellschaft präsent ist, der Montanstahl GmbH.
Aber nicht nur hier, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern der Welt ist die Firma inzwischen vertreten.
Die Bedeutung der rohstoffverarbeitenden Industrie für die Schweiz zeigt sich an diesem Beispiel eindrücklich.
Nicht der Stahl an und für sich ist gefragt, sondern Qualität und Präzision
Wobei nicht der Rohstoff Stahl an und für sich gefragt ist.
Sondern die gute Verarbeitung.
In den Nachbarländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien sind zwar markant niedrigere Personal-, Energie- und Transportkosten zu verzeichnen. Insofern sollte man fast annehmen, daß sich in der Schweiz kein einziger Stahlverarbeiter oder Stahlproduzent halten kann.
Doch genießt die Schweizer Präzision und Qualität Weltruf.
Und bei Stahl kommt es gerade im Bau nicht auf dessen hochwertige Verarbeitung in einer präzisen Qualität eben gerade an.
Stahlverarbeitung ist eben nicht gleich Stahlverarbeitung.